Jordanien

Auf den Spuren

von Moses und

König David

Legenden aus versunkenen Zeiten und hautnah erlebte Geschichte - in Jordanien liegt das nah beieinander, verwischen sich die Konturen. Eine Reise durch das haschemitische Königreich führt zu den Spuren von Moses und König David, den Ammonitern, Nabatäern und all den anderen alten Völkern zwischen Rotem Meer und Totem Meer. Und durch die fantastische Wüstenzauberwelt der Wadis und Felsenmeere im Reich der Beduinen, dort wo Lawrence of Arabia durchzog, weht der Hauch von Abenteuer.

Wer das erste Mal in Jordanien landet, wird erstaunt feststellen, daß ihn hier nicht die grelle, lärmende Geschäftigkeit des Orients überfällt - hier ist alles sanfter, überwiegen die leisen Töne. Das neue, das moderne Jordanien konzentriert sich auf die sympathische Hauptstadt Amman, die «weiße Stadt», mit ihren hellen Kalksteinhäusern, die sich über ein gutes Dutzend Hügel erstrecken.

Eine Zeitreise durch die Jahrtausende

Eine Tour durch Jordanien, das ist eine Zeitreise durch die Jahrtausende. Nur eine Autostunde durch eine beigebraune Steinlandschaft liegt zwischen Amman und den Ruinen von Jerash, dem römischen Gerasa. Üppiger dann die Landschaft im Tal des Jarmuk; Mimosen, Oleander, Pfefferbäume säumen den Flußrand.

1000 Säulen sollen einst Gerasa geziert haben, um die 650 sind noch ganz oder zum Teil erhalten. So auch die «flüsternden Säulen», die sich trotz ihres enormen Gewichts im Wind bewegen sollen. Geschichte und Geschichten, wo auch immer man geht und steht in diesem biblischen Land. Von Madaba, der Stadt der Mosaik-Landkarte, erzählt auch das Alte Testament. Nur unvollständig ist das wertvolle Fußbodenmosaik mit der Landkarte Palästinas erhalten - doch der verbliebene Teil Stadtansichten, dem Jordantal, Totem Meer bis hin zum Nildelta fasziniert noch immer.

Die Fantasie bekommt Flügel auf dem Gipfel des Berg Nebo, von wo Moses in das gelobte Land schaute. Zu Füßen liegen die weite Jordanebene und die dunstige Wasserfläche des Toten Meeres. Jericho ist bei klarer Sicht gut zu erkennen. Gar nicht so weit entfernt soll auf der Burg Machaerus unter Herodes Johannes der Täufer enthauptet worden sein.





Totale Entspannung ist am Toten Meer angesagt: Wer einmal das unvergleichliche Gefühl erleben möchte, durch den hohen Salzgehalt unsinkbar zu sein, kann einen Badeausflug unternehmen. Vom Toten zum Roten Meer: An den Stränden der Hafenstadt Aqaba taucht und segelt nicht nur der König mit seiner Familie, es hat sich auch ein beliebtes Ferienzentrum entwickelt - nahe genug am kleinen Stadtzentrum für einen Bummel durch die Bazare.



Petra, die Felsenstadt: ein rosaroter Traum

Unbestrittener Höhepunkt jeder Jordanienreise:
Petra, die Felsenstadt der Nabatäer. Ein in Stein gemeißelter rosaroter Traum, geheimnisvoll und überwältigend. Kein Sonnenstrahl dringt in den eineinhalb Kilometern langen Felskorridor, den Siq, dem einzigen Zugang in den Felsenkessel.


Ganz unvermittelt steht man dann vor dem in den Fels geschlagenen «Schatzhaus des Pharao», dem 40 Meter hohen Grabmonument mit Säulen und kunstvollen Aufsätzen. Hier beginnt das versteckte Tal der Nabatäer, die durch Sicherung der Karawanen und Schutzzölle zu großem Wohlstand gelangten. Mit Petra hatten sie sich eine kaum einnehmbare Naturfestung geschaffen.


Das Felsenwunder in der Wüste

Nicht weniger aufregend ein Felsenwunder in der Wüste nordöstlich von Aqaba - im schönen, wilden Beduinenland mit den traumhaften Landschaften des Wadi Rum. Hier zog der legendäre Lawrence of Arabia mit seiner Truppe durch, und hier ist auch der Sitz der beduinischen Wüstenpolizei, die bei den Wüstensöhnen nach dem Rechten schaut. Auf Kamelen patroullieren sie allerdings nur noch an Festtagen, sonst ist die Beduinentruppe mit den rot-weiß-karierten Kopftüchern in Geländewagen auf Streife.

Die einzigartige Schönheit dieser bizarren Märchenwelt aus Sand und Fels bringt selbst eher nüchterne Zeitgenossen zum Schwärmen.



© H. Steuerwald